Donnerstag, 19. April 2018

Der Candy 2018

#CBG18

640 KM, CA. 7.000 HM
WANN: 12.4.2018
START: FRANKFURT AIRPORT, LUFTBRÜCKENDENKMAL
ZIEL: BERLIN, TEMPELHOF

#CBG18

Alles begann mit meiner Anmeldung im Dezember 2017
Hallo Candy,
hier meine Anmeldung für den #CBG2018. Jetzt ist amtlich, ich bin auch 2018 wieder mit dabei. Die Änderung der Startzeit finde ich toll, blieben mir im letzten Jahr doch einige tolle Landschaftsbilder in der Dunkelheit der Nacht verborgen. Ich bin wirklich sehr gespannt was die Scouts noch auf der Strecke raus holen und wie neue die 5 Stunden Regel unter den Fahrern Anwendung finden wird.
Ich wäre dafür am Vorabend ein kleines Treffen am Terminal 4 zu verabreden.
Habt Spaß und bleibt Gesund
Es grüßt René F.


Dann war es endlich so weit!
Mein bestes Pferd im Stall, das VPACE T1ST, war klar gesetzt. Neue WTB Resolute´s mit 42mm Breite schluckt der Rahmen locker. Schaltung 1x11 38 – 11/42 mit jetzt durchgehendem Schaltzug, SON Dynamo, Forumslader und gutes für Licht für vorn und hinten. Jetzt noch die üblichen Bikepacking Taschen ans Rad und fertig.
Einiges an Erfahrung aus anderen Bikepacking Events helfen bei der Auswahl des Gepäcks, Dinge wie: immer dabei, zusätzlicher Komfort und braucht man nicht (noch nicht) variieren da schon mal gern.
Der Finale Tausch, Biwaksack gegen lange Regenhose erfolgt ein Stunde vor verlassen der Haustür.
Die Anreise mit der Bahn, per IC für 14,50 + 6 Euro fürs Rad, von Schwerin nach Frankfurt ohne Umsteigen…..kann man machen ☺.

Wie sehr freute ich mich auf das Treffen am Vorabend, herzliche Begrüßungen von guten Freunden und erstes beschnuppern mit für mich neuen Gesichtern. Viel Freude über bekannte Gesichter aus dem letzten Jahr, Bert der Fliegende Holländer und Robert aus Dresden, zwei tolle Typen die man auf der Strecke gut im Auge haben sollte. Nach einigen guten Bier und Pommes krochen wir in den Schlafsack. Die Wirtin vom Terminal vier hatte uns in ihrer Wirtschaft auf dem Boden schlafen lassen. Das war sehr genial!
Der Morgen begann recht unaufgeregt, ab 7:30 Uhr zog ein Duft von Kaffee durch den Raum, die Einladung zum Frühstück nahmen wir gerne an. Draußen wurde es langsam wuselig, immer mehr Menschen mit Fahrrädern und Gepäck trafen ein. Das war wirklich eine Schau, Bikeporn vom Feinsten! Auch immer wieder bekannte Gesichter und herzliche Begrüßungen. Gegen 9:30 fuhren wir dann zum eigentlichen Start, dem Luftbrückendenkmal. Gunnar erklärte noch kurz die Spielregeln und wir gedachten Muschi und Christoph die leider vor kurzem von uns gegangen sind.

Pünktlich 10 Uhr formierte sich das Geschwader um die Mission Care Paket zu erfüllen. Das Gute daran, alle auf dem gleichen Weg, jedoch mit unterschiedlichen Ambitionen. So war es jedem selber überlassen wie schnell er sein Paket in Berlin abliefert, nur sollte man seinen 5 Stunden Tank- und Wartungsstopp zwischen 19.00 und 9:00 Uhr nicht verpassen. Ride Safe und habt Spaß!
Die ersten Kilometer rollten wir gemeinsam bis Gunnar das Zeichen zum Durchstarten gab. Hoch Motiviert und gut gelaunt, dazu bei bestem Wetter flogen wir Richtung Süden. Vorne bildeten sich kleine Grüppchen und es wurde viel erzählt, das Feld begann sich auf den ersten Kilometern auseinanderzuziehen. Die Bahnschranke bei km 20 ersetzte das Virtuelle Safty Care und das vordere Feld sortierte sich neu. Die Jungs gaben ordentlich Gas und Robert prügelte sein Schmalspur Fatty über den Asphalt. Es kamen die ersten Wald Passagen mit kurzen Rampen und Abfahren. Thomas handelte sich mal gleich ein Durschlag ein und fiel zurück. Ich ging die Sache ruhig an und ließ die starken Jungs ziehen, nach und nach fing ich einen nach dem anderen wieder ein. Mein Rad fuhr sich super, die 2 Bar Luftdruck (Tubeless) ließen den Reifen schnell auf Asphalt  und sehr geschmeidig über die Wurzel Teppiche fliegen. Kurz vor dem Main tauchte der Robert vor mir auf, der scheinbar ein paar Navigationsprobleme hatte. Irgendwann konnte er mir nicht mehr folgen und ich überquerte dem Main als Erster.
Kurz darauf kam ich an die erste Rampe, ein für mich unfahrbarer steiler Anstieg der für mich nur schiebend zu bewältigen war. Die Sonne brannte mir mit knapp 30 Grad in den Nacken.
Oben angekommen begrüßte mich Hans von Fahrrad.io, kurz ein paar Worte gewechselt, die Einladung zur Verpflegung dankend ausgeschlagen (Was sagt hier der Kodex?)  und es ging weiter in Richtung Fulda. Schöne Wälder mit schnellen Passagen, rasanten Abfahrten und gut zu fahrende Steigungen wechselten sich ab. Der Flow war da.
Bei Kilometer 90, ich schoss gerade eine Abfahrt runter, da erblickte ich gegenüber die „Erdbeer Ranch“, perfekt für einen kurzen Halt um die Trinkflaschen wieder aufzufüllen, es ist heiß und es war wichtig den Flüssigkeitspegel oben zu halten. In Steinau an der Straße (137km), konnte ich mich bei einer netten Familie mit einladendem Vorgarten kurz frisch machen und die Flaschen wieder auffüllen.

Jetzt hat es auch mich erwischt und ich bin einem falschen Abzweig gefolgt, man muss schon hellwach sein um den Track zu folgen und nicht versehentlich falsch zu fahren.
Nach 182 Kilometer fuhr ich die Fußgängerzone von Fulda ein, tolles Wetter und  viele Leute waren unterwegs. Das Ristaurante Per Bacco schien mir sehr einladend, kurze Frage „ Nudeln Bolognese, wie lange dauert das?“ 5 Minuten hat er gesagt, dazu noch zwei große Cola. Kurzer Gang zum WC, das erste Mal das Handy raus, zu Hause angerufen, den Tracker gecheckt in Ruhe meine Nudeln gegessen und ich war nach 23 Minuten wieder weg.


Jetzt ging es Richtung Point Alpha zu den gefürchteten Lochplatten, auf diesen war ich bereits 2009 auf meiner ersten GST unterwegs und jedesmal dieses Gänsehautgefühl. Irgendwie lief alles nach Plan, ich war hoch motiviert und hatte einen riesen Spaß. Ich sah es immer wieder Blitzen und ich hatte das Gefühl dem Regen davon zu fahren.  Im letzten Jahr bin ich die Lochplatten Abfahrt noch runter geschossen, diesmal wusste das der Track da einen kleinen Fehler hat und zog rechtzeitig die Bremse. 21.10 Uhr passierte ich Point Alpha.

50 km nach Fulda, in Vacha, musste ich bis 22 Uhr die Tanke erreichen, hier war die letzte Möglichkeit sich für die nächsten Stunden zu verpflegen. 1,5 km vom Track entfernt befand sich eine Agip Tanke, die, wie sich dann herausstellte offiziell bis 22:15 geöffnet hatte. Hier gab es  Kaffee, Brötchen, Schokolade, Wasser , Cola und jede Menge fragende Blicke.
Ich war selbst gespannt wie weit ich heute noch fahren kann, die Temperaturen waren mit 12 Grad noch ganz angenehm. Erst flach entlang der Werra, dann wieder hügelig bis zum Hainich Nationalpark um den letzten wirklich Anstieg der Tour zu nehmen.
3:55 Uhr nach 340 Kilometer, es wurde höchste Zeit für meinen Pflichtstopp, rollte ich in Bad Tennstedt ein, ich fand eine überdachte Bushaltestelle mit einer schönen Bank. Irgendwie hab ich 3 Stunden geruht, schlafen kann man das nicht nennen aber es tat gut. Der Rewe nebenan öffnete um 7:00 Uhr, ein schöner Bäcker lud zum Verweilen ein. Ein ausgiebiges entspanntes Frühstück könnte die Grundlage für einen schönen Tag sein. Ich hatte genügend Zeit um mich um mein Rad zu kümmern, gepflegt die Kundentoiletten zu inspizieren und alles für die Weiterfahrt zu vorzubereiten. 8:55 Uhr saß ich frisch und munter wieder auf dem Rad.  Das Wetter war nicht so schön wie gestern, Bewölkt und um die 15 Grad durfte ich kurz vor dem Mittag die Regensachen anziehen. Erst die Jacke, weil man ja denkt das reicht und dann noch die Hose weil es doch nasser als erst gedacht war. Es fuhr sich alles sehr unspektakulär bis nach Eisleben. Regensachen wieder aus und beim Döner eine gepflegte Mittagspause eingestreut. Ich hatte das Gefühl das die Passagen mit Kopfsteinpflaster immer länger und der Matsch Passagen immer klebriger wurden. Irgendwann drehte sich nichts mehr und ich musste mehrfach anhalten und meine Reifen von Schlamm befreien. Es dauerte eine Weile und hatte ich die Technik raus, mit der Innenseite vom Schuh konnte ich während der Fahrt den Dreck abschleifen, erst links dann rechts, das ging ganz gut. Zwischendurch sammelte sich so viel Schlamm im Tretlagerbereich, dass mir mehrfach die Kette runter flog. Dann gab es wieder Abschnitte auf dem es richtig flott zur Sache ging, ein leichter Rückenwind, das tat ganz gut.

In Köthen, bei Kilometer 472, fing es wieder plötzlich an mit Regnen, nicht nur ein paar Tropfen, sondern richtig wie aus Eimern. Ein Einkaufsmarkt mit kleinem Vorraum kam mir da ganz gelegen, hier machte ich knapp 20 Minuten Pause, Vorräte auffüllen und essen was rein geht.
Eine Stunde Später, ich war bereits Höhe Dessau, kam die Sonne wieder raus und man spürte ihre Kraft. Ich erinnere mich gut an diesen Streckenabschnitt nach Dessau aus dem letzten Jahr, oder eigentlich auch lieber nicht. Ich fuhr hier total übermüdet, bei Temperaturen unter Null Grad und war nicht immer Herr meiner Sinne! (Bitte nicht nachmachen)
Jetzt konnte ich diesen Streckenabschnitt sehr genießen.
20:00 Uhr letzter Halt Bad Belzig, ich schaffte es gerade so in den Lidl. Hab alles bekommen was ich für die letzten Kilometer brauche, hab mich gestärkt und war bereit den letzte Teil der Strecke anzugehen.
Oh man, wie sich das zieht, erst Wald, Sand, Wurzeln, unendliche Geraden als Waldautobahn oder Fahrradstraße. Kurz vor dem Grunwald verliert mein Navi das Signal, keine Ahnung wo ich bin, muss ich links oder rechts. Ein Neustart hilft und ich nahm die 8 Kilometer durch den Grunewald unter die Räder. Macht im hellen sicher eine Menge Spaß aber Trailsuche im Dunkeln eher nicht. Nach einer gefühlt unendlichen Zeit spuckte mich der Trail an einer Autobahn wieder aus.
Hier und da noch ein kurzer Trail und jede Menge grüne Parkanlagen, es waren Menschen auf der Straße, Autos fuhren und hupten, es wurde laut. Die Zivilisation hat mich wieder.
Die Ehrenrunde auf dem Flugfeld blieb mir leider verwehrt und so landete ich sicher nach 38 Stunden  und 48 Minuten am Luftbrückendenkmal in Berlin. Was für ein Landeanflug, ich war froh, glücklich und zufrieden. Einfach nur ein riesen Spaß. Das es bereits in strömen Regnete und ich nass war bis auf die Haut realisierte ich erst Minuten später.

Da mein Plan genau hier aufhörte, musste ich jetzt überlegen was ich mache, ein paar Telefonate um eine Übernachtung vor Ort zu bekommen verliefen erfolglos. Also ab zum Bahnhof, es regnet noch immer, die Straßen stehen voll unter Wasser. Ich würde sagen Berlin kurz vor dem Ausnahmezustand☺.
Das erste Schnellrestaurant war mir gerade gut genug um meinen leeren Speicher zu füllen und die Zeit bis 4:21 Uhr zu überbrücken. Zum Frühstück zu Hause bei der Familie ist der größte Gefallen den ich mir selber tun konnte.
So, nun hatte ich noch ein Problem, meine Care Paket war jetzt wieder bei mir zu Hause und sollte doch eigentlich nach Berlin.Da sind wir dann am Sonntag mit Auto auf nach Berlin und haben die Candy Lougne auf der VELO besucht.

Ich habe mein Care Paket beim Stand der Arche abgegeben und wurde herzlich von den anderen Piloten empfangen. Das war wirklich ein unvergesslicher Abschluss dieser tollen Fahrt. Immer wieder landeten neue Piloten und wurden freudig empfangen. Wir haben viel gelacht, Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Übers Wetter gesprochen und viel Spaß gehabt.


Ich freue mich und bin stolz, dass ich das mit euch erleben durfte. Ach ja, danke an GUF der die Idee hatte und uns in dieses Abenteuer geführt hat.
Liebe Grüße René

Sonntag, 1. Oktober 2017

Harzer Roller

Hier ein paar Zeilen und Bilder von meinem Teil „Harzer Roller“.

Mit 10 Gleichgesinnten stand ich an einem verregneten Samstagvormittag in Osterode um den Harzer Roller, ein Rundkurs von 400 km mit ca. 8500 hm zu befahren. An sich eine tolle Idee nur das Wetter drückte die Stimmung ein wenig. Bereits bei km 1,5 gab es die ersten Navigationsprobleme, so standen wir mit 6 Mann in einer Sackgasse, es dauerte eine Weile bis wir auf den richtigen Teil der Strecke gefunden haben.


Nach ca. einer Stunde hörte es zwar auf mit regnen, jedoch waren die Wege extrem nass. Klar ging es die ersten Kilometer ordentlich hoch, teils gut fahrbar oder auch nicht. Ein paar Kilometer fuhr ich zusammen mit Mirko, irgendwo haben wir uns dann aus den Augen verloren.



 Teilweise kann die Sonne raus, die Strecke forderte eine Menge an Aufmerksamkeit, immer wieder ging es auf kleine Wanderwege, Fluss Durchquerungen waren dabei  und natürlich nasse Wurzeln und Steine. In Goslar füllte ich meine Trinkflaschen an einem Brunnen auf und wurde am Ortsausgang von Cube aufgerollt, er hatte an der Tanke eine Pause gemacht. Er zog in den folgenden Anstiegen wieder davon. Einige Zeit später stand er dann mit einem defekten Reifen, den er sich in einer Schotter Abfahrt aufgerissen hatte. Er wollte nach Altenau  und sich Ersatz beschaffen.


Für mich ging es weiter in Richtung Bad Harzburg und dann rauf nach Torfhaus. Hier rollte ich auf Olaf auf, doch die anspruchsvolle Wegführung ließ uns keinen gemeinsamen Rhythmus finden uns so zog es sich wieder auseinander.


In Torfhaus machte ich dann meine erst Pause, hier gab es Pasta und Cola, schließlich stand als nächstes der Brocken auf dem Plan. Erst mal wieder runter an den Eckerstausee und dann über die Wurzeltrails und den Hirtenstieg rauf zum Brocken (schiebend).


 Kurz nach 20 Uhr war ich endlich oben, 105 Kilometer und bereits 3000 Höhenmeter in den Beinen, es begann wieder zu regnen.


Kurz unterhalb vom Brocken mache ich kurz Halt um meine Regensachen anzuziehen, da kam ein Licht von oben, es war der Olaf. Gemeinsam fuhren wir weiter, naja fahren war das nicht. Wer da eine geschmeidige Abfahrt geglaubt hat wird hier schwer enttäuscht.  Über die Zeterklippen bei Nacht, mit einem bepackten Rad auf nassen Felsen ….. wie bekloppt muss man eigentlich sein. Irgendwann wurde es wieder fahrbar und gemeinsam fuhren wir bis Hasserode. Hier entschied sich Olaf eine Auszeit zu nehmen und ich fuhr alleine weiter, es regnete noch immer und die Wege waren tief. Gegen 23:30 Uhr rollte ich nach knapp 135km in Elbingerode ein, in einem Bushäuschen direkt an der Hauptstraße wollte ich Pause machen und überlegen wie es weitergeht. Mein Plan bis nach Thale zu fahren hielt ich für nicht machbar und so holte ich meinen Schlafsack raus und legte mich auf die Bank.

Gegen 6 Uhr war ich wieder wach, gut geschlafen habe ich nicht. In meinem Kopf kreisen die Gedanken, wie geht es weiter? Ich müsste heute 200km fahren, um wie meiner Familie versprochen an Montagnachmittag wieder zu Haus zu sein. Bei den Bedingungen ein für mich nicht machbares Unterfangen. Es regnete noch immer, also erst mal in die Tanke, schön Frühstücken und den Tag weiter planen. Einfach mache ich es mir nicht, gerne würde ich die Runde zu Ende fahre. Zumal mir der Olaf versprochen hat, dass der kommende Teil der Strecke durch ihn gescoutet wurde und deutlich flüssiger zu fahren sei. Dank Komot plante ich mir eine Route von ca. 10 km nach Elend um dann dort wieder auf den Track zu fahren, damit kürzte ich den Harzer Roller mal locker um 200 km.


In Elend angekommen und wieder auf dem originalen Track ging es dann mal gleich schiebend auf den Barenberg und zur Schnarcherklippe.


Die Sonne kam raus, vorbei am Wurmberg konnte man den Brocken sehen, ich brauchte nicht lange überlegen und fuhr über den Goetheweg nochmal rauf zum Brocken. Ein Foto bei Sonne und ein zweites Frühstück waren die Belohnung dafür.



 Die Abfahrten waren heute auch nicht viel besser, deutlich mehr Wanderer und immer noch alles sehr feucht. Der Kaiserweg zum Beispiel war kaum zu fahren.


 Hinter Oderbrück führte der Track zum Oderteich, ich hab den Weg nicht gefunden und bin eine Ewigkeit durchs Unterholz gewandert um dann doch wieder auf die B4 zurück zu schieben, diesen Teil müsste man mal prüfen.


Am Oderteich war es wieder sehr feucht und auch hier waren auch jede Menge Wanderer unterwegs, entlang am Dammgraben rollte es halbwegs bis nach Altenau. Das Wetter war super uns so gönnte ich mir kurz vor 14 Uhr eine Mittagspause.


Die Wegführung aus Altenau raus sollte nochmal geprüft werden, ich konnte dem Track da nicht folgen. Gut gegessen war ich bereit für die letzten 35 Kilometer, die Erfahrung aus dem heutigen Tag sagte mir, das wird noch ein hartes Stück Arbeit.




 Zuerst entlang am Dammgraben, weiter am Morgenbrodtstaler Graben macht der Track plötzlich einen Knick, ein Blick auf die Vorschau vom Höhenprofil ließ nichts Gutes erahnen.


Wie sich herausstellte, ein Wanderweg der ganz harten Sorte. 200 Höhenmeter verteilt auf 1200 Meter, mit feinsten nassen Wurzeln und losem Geröll, vorbei am Sösestein , das waren harte 45 Minuten.



Oben angekommen sollte mal kurz so was wie Flow aufkommen, dieser wurde durch tiefen Schlamm schnell wieder ausgebremst. Der Ackerfastweg, weder Acker und schon gar nicht“ fast“, eine 5 Kilometer Abfahrt die mehr zum Schieben als zum Fahren einlud.



Irgendwann wurden die Wege trockener und es ging zügig dem Ziel entgegen, gegen 18:30 Uhr war ich nach 223 Kilometer, 5300hm und 19h 50min Fahrzeit zurück am Ausgangspunkt, dem Parkplatz in Osterode.

Fazit: Hammerhart, unendlich viel Spaß und Abenteuer, tolle Mitfahrer, das richte Rad dabeigehabt und beim nächste Mal vorher einen Tag mehr Zeit aushandeln  .




Dienstag, 28. Juni 2016

Transcimbrica HH » SKAGEN » HH 2.0

Am 17. Juni sollte ich eigentlich am Start der Grenzsteintrophy stehen, doch irgendwie kam alles anders. Um die GST im Guten zu beenden hätte leider mein Zeitfenster von 4 bis 5 Tagen nicht gereicht und diese dann irgendwo am Brocken zu beenden war für mich keine Option. Ein neues Abenteuer musste her und wurde schnell gefunden, hatte ich doch noch eine Rechnung mit Transcimbrica offen, welches ich im Frühjahr nicht beenden konnte.


Gesagt getan liefen die Vorbereitungen an und ich saß am Donnerstagabend im Zug in Richtung Hamburg. 



Hier kam es dann zu einem kleinen Veteranen Treffen der Transcimbricaner im Timless in Blankenese, bei Bier und Kaffee ließ es sich gut fachsimpeln. Danke an Thees, Harald und Stefan fürs einstimmen, das war eine tolle Geste. Typisch Hamburg fing es gegen 23:30 Uhr an mit regnen und es war klar der Start erfolgte in Schutzkleidung. Pünktlich 00:01 schickten mich die Jungs in die Nacht, ich war hoch motiviert und voll bei der Sache auch wenn ich jetzt schon 17 Stunden nicht geschlafen habe.
Nach gut einer Stunde war es trocken und ich konnte meine Regensachen verstauen, es rollte ganz gut dahin, immer leichten Wind von vorne. Der Vorteil der frühen Startzeit machte sich klar bemerkbar, keine rote Ampeln oder es gab keinen dort Grund zu stoppen, keine hupende Autos, einfach nur fahren.


Kurz vor halb 4 erreichte ich die Fähre über den Nord-Ostsee Kanal in Oldenbüttel, der Fährmann kam sofort und setzte mich über, nächster Halt  6:30 Uhr beim Bäcker in Flensburg bei Kilometer 170.







7:23 Uhr rollte ich dann frisch gestärkt über die Grenze nach Dänemark. Alles kam mir sehr bekannt vor und so fuhr ich ganz unaufgeregt, bei bestem Wetter in die nächste Etappe. Es dauerte auch nicht lang und da waren sie, die geliebten Schotterpisten.


Ich hatte im Kopf so alle 100 Kilometer zu stoppen um meine Trinkflaschen aufzufüllen und eine kleine Pause zu machen. Nach 113 km im Ort Bække, es war so um die Mittagszeit macht ich den nächsten Stopp. Ich war müde, hab ich doch jetzt schon über 30 Stunden nicht geschlafen. 


Okay, kurz mal entspannt ins Gras gelegt und nach 50 Minuten saß ich wieder im Sattel.




Ich hatte viel Spaß am Fahren und erfreute mich der schönen Landschaft, sind wir hier doch im März bei 0 Grad, Regen und im Dunkeln gefahren. An viele Streckenpunkte konnte ich mich gut erinnern, in Viborg bin diesmal einfach durchgefahren. Die Tageszeit und die langen Öffnungszeiten der kleinen Einkaufsläden ließen  immer wieder Freiraum um die Stopps dem jeweiligen Umstand anzupassen. Kurze Zeit später, in einer dieser vielen Schotterpassagen hatte ich dann einen Platten, das Loch war zu groß für die Dichtmilch und ich konnte endlich mal die Maxalami ausprobieren. Super leicht in der Anwendung und sofort dicht, kurz Luft nachpumpen und weiter geht’s. Super dieses Zeug!


Bei Kilometer 450 am Ortsrand von Hobro hatte ich dann wieder die Möglichkeit mich zu versorgen, ich fühlte mich gut und konnte nach 20 Minuten weiter fahren. Nächster Halt, Aalborg bei Kilometer 505.


Der MD im Centrum war so überlaufen das ich gleich weiter fuhr, es gibt ja noch einen an der Strecke der etwas weiter draußen liegt. Hier war ich gegen 22:30 Uhr, WC, Essen, WC , Wasserflachen auffüllen für die Nacht und 40 Minuten später ging es wieder weiter.
Ich hatte mir nicht von Anfang an in den Kopf gesetzt bis nach Skagen durchzufahren, ich wolle es spontan entscheiden und auch jetzt war ich  mir noch nicht sicher ob ich es will. Ab Aalborg geht es leicht Richtung Nord-Ost und so schob der Westwind ein wenig an. Noch immer fühlte ich  mich gut, es war noch hell und ich hatte Spaß. Ohne große Zwischenstopps konnte ich bis Skagen durchfahren, ich erreichte den Wendepunkt nach 615 Kilometer um 3:30 Uhr, das waren 27,5 Stunden ab Start.




Das Kassenhäuschen bot einen guten und vor Wind geschützten Schlafplatz, es gab Toiletten und warmes Wasser. Schnell die Neoair aufgepustet, in den Schlafsack gekrabbelt und sofort eingeschlafen. Ums aufwachen macht ich mir keine Sorgen, irgendeiner wird mich schon wecken wenn ich ihm im Weg liege. Ich habe super geschlafen und wurde 7:25 Uhr durch einen lieben Anruf von zu Hause geweckt, gefühlt etwas zu früh war ich jetzt wach und langweilte mich in meinem Schlafsack. Nach der Morgentoilette packte ich in aller Ruhe meine Sachen zusammen, kurz überlegte ich noch den Punkt Grenen zu erreichen, doch auf 3,5 Kilometer Wandern hatte ich wirklich keine Lust.
Zurück im Sattel spürte ich gleich was mich den ganzen Tag begleiten wird. Der Wind kam weiterhin aus Westen und er war deutlich zu spüren. Um 9 Uhr saß ich dann beim Bäcker, Kuchen, Brötchen, Caffe Latte…… ein Traum. Free Wlan beim Bäcker ist hier total normal! Ein guter Ort um zum Verweilen, doch nach 15 Minuten fuhr ich weiter.







Immer noch keinen richtigen Plan fuhr ich in den Tag mit dem Ziel das maximale an Kilometer raus zu holen. Ab heute ist dann alles Neuland für mich, den Vorteil von Strecken Kenntnis konnte ich heute nicht nutzen. Es sollte ein harter Tag werden, flache Vegetation ließ den Wind schön Fahrt aufnehmen und es gab kaum Möglichkeiten sich zu verstecken. Die Landschaft war toll und die Temperaturen sehr angenehm.
Der nächste größere Stopp sollte wieder nach 100 Kilometer sein, doch benötigte ich heute deutlich mehr Zeit als gestern. 13:50 Uhr war ich in Hune, 35 Minuten Pause mit Verpflegung beim Aldi.


Noch im immer ging es gegen den Wind, ein ständiges drücken, mal eben etwas rollen lassen war nicht drin. Auch heute gab es wieder ausreichend Schotter. Die ständigen Gravel-Einlagen zerren ganz schön an meinem Körper, es kostet deutlich mehr Kraft und die Sattelschläge am Hintern schmerzen bereits wie kleine Nadelstiche.  Dem Rest von mir ging es erstaunlich gut, kein Rücken, keine eingeschlafenen Hände auch der Kopf war da, auch wenn es heute bereits durch einige Täler ging. Gefühlt bekam ich heute keine Kilometer auf die Uhr, das lag einerseits an dem unterirdischem Schnitt und die Tatsache, dass ich von der Uhrzeit her spät losgefahren bin.


19:30 Uhr Koldby bei ca. 210 Kilometer, kurzer Verpflegungsstopp, keine Zeit für lange Pausen, nach 10 Minuten geht es wieder weiter. Der Kurs geht die letzten Kilometer in Richtung Süd-West, der Wind kommt jetzt mehr von der Seite. Das ist viel, viel besser. So langsam hatte ich mir einen Plan zu Recht gelegt, ich wollte bis ca. 0 Uhr fahren, dann 4 Stunden schlafen und dann wieder weiter. Bei diesen Entfernungen ist es schwer sich festzulegen, es kann so viel passieren. 




Der  Kurs ging wieder ein Stück Richtung Westen bis er mit Erreichen des Nissum Fjord komplett auf Süd ging.




23:30 erreichte ich den Hafen von Thorsminde und entdeckte gleich eine große Grillhütte, ein guter Platz zum Schlafen. Hab nicht lange gebraucht bis ich bettfertig war. Im letzten Laden hatte ich mir noch ein Bier gekauft, was für ein Genuss. Den Wecker habe ich mir auf 4 Uhr gestellt, hab geschlafen wie ein Murmeltier.



4:30 Uhr  saß ich wieder auf dem Rad, keine 3 Kilometer unterwegs gab es so ein immer wiederkehrendes Klickern vom Hinterrad. Ich hab mir einen langen dünnen Nagel eingefahren der in die Lauffläche eingedrungen ist und an der Seitenwand rausschaute.  Hab ihn einfach raus gezogen, die Stelle nach unten gedreht und die gute Dichtmilch hat die Sache sofort geregelt. Ein paar Stöße mit der Pumpe hab ich dann aber noch dazu gegeben.  Kurz vor 8 Uhr hatte ich dann die 1000 Kilometermarke meiner Tour erreicht, noch 338 bis zum Ziel, da kann man schon mal anfangen zu rechnen. Ein schöner Zeitvertreib.


Ohne Frühstück, jedoch mit gutem Wind konnte ich in 5 Stunden die ersten 125km bis nach Esberg fahren, hier gönnte ich mir 45 Minuten Pause. Was an Essen übrig blieb, fand Platz in meinen kleinen Taschen am Lenker, immer gut erreichbar um während der Fahrt zu futtern. 




Ich hatte noch ein tolles Erlebnis, als plötzlich von hinten das Pacecar einer Rennrad Veranstaltung zu mir auffuhr und mir während der Fahrt einen Apfelsaft aus dem Fenster reichte und mir viel Glück für meine Fahrt wünschte.



13:45 Uhr erreichte ich die Grenze nach Deutschland, völlig unspektakulär, watt hier ist ein Grenzübergang?
16:40 Uhr Husum, auf dem Marktplatz ist irgendein Fest, am Schwenkgrill komme ich leider nicht vorbei, das musste jetzt sein. Ortsausgang gehe ich dann noch in die Tanke, die nette Dame füllt meine Flaschen auf und ich genieße einen großen Cappuccino.
Es ist 17:25 als ich mich wieder auf den Weg mache, nur noch 145 Kilometer bis nach Blakenese, heute noch dort anzukommen sollte machbar sein. Viel Puffer bleibt aber nicht, also fahre ich was geht.


Auf der Brücke über den Nordostseekanal steht mein Freund Stefan, der die letzten Kilometer mit mir zusammen fahren möchte, ein tolle Überraschung und Freude. Viel Zeit zur Begrüßung gebe ich uns aber nicht, irgendwo kommt uns auch der Thees entgegen, der sich nicht mehr zu Hause im Sessel halten konnte. 



Per Livetracking über Greenalp  habe ich alle 5 Minuten meine Position auf einer Googlekarte aktualisiert, so wussten die Jungs (und Familie) immer wo ich mich gerade befinde. 


Es wurde langsam dunkel und gemeinsam hatten wir eine Menge Spaß. Es war zu merken, wie mir mit immer dichter kommendem Ziel die Kraft weg blieb. Ein Ausreißversuch um den KOM „Kösterberg“ anzugreifen beendete ich nach 0,5 Sekunden.
Am 19. Juni 2016,  23:32 stehe ich am Bahnhof Blankensese. Was für eine geile Tour, ich bin immer wieder selber überrascht was alle geht wenn man nur macht. Am Ende stehen 1338 Kilometer auf dem Tacho, reine Fahrzeit 54:31, Zeit unterwegs 71:32 !
Danke an Thees und Stefan für die Strecke und Inspiration und an alle die mir die Daumen gedrückt haben.


Ob ich jetzt im März 2017 wieder am Start stehe……ich lass mich überraschen.