Freitag, 27. Juni 2014

„Heavy 24“ 24-Stunden Mountainbike Rennen

21. Juni 2014 war es soweit, ich und das "HEAVY 24" in Chemnitz .......

Das Heavy 24 war nicht mein erstes 24 Stunden Rennen, von da her weiß ich auf was ich mich da einlasse, aber es war das erste für mich auf dieser Strecke. Der Name „Heavy“ war Programm, die Strecke, eine Runde mit 8,7km und 120 Höhenmeter hatte einiges zu bieten. Schnelle Passagen, Wurzelteppiche, Singletrails, Sprünge und rasante Abfahren die mit über 60km/h gefahren wurden. Der Kurs machte einfach nur Spaß und man konnte sich auf jede neue Runde freuen. 
Samstag Punkt 12 Uhr war Start  und es galt in 24 Stunden  so viele Runden wir möglich zu fahren, der Fahrer mit den meisten Runden hat dann gewonnen. Solche 24 Stunden Rennen werden üblicherweise in 8er, 4er, 2er, Mix-Teams und natürlich auch als Einzelstarter gefahren.
In Chemnitz standen 1113 Fahrer  in 295 Teams und davon ein stark besetztes Fahrerfeld von 80 Einzelstartern aus ganz Deutschland am Start. 

Meine Taktik war es von Beginn an vorne mit zu fahren, doch die Konkurrenz war sehr stark und es wurden vom Start weg sagenhafte Rundenzeiten gefahren. Ich konnte mich von anfangs Platz 8 bis auf 5 vor fahren und war bestrebt weiter meinen Rhythmus zu finden. 



Das gelang mir ganz gut und so konnte ich mich langsam nach vorne fahren, ab Runde 17, nach knapp 6 Stunden rutschte ich auf Platz 4, hatte aber bereits 18 Minuten Rückstand auf den Führenden.
Da heißt es nur Ruhe bewahren, weiter an sich selber glauben und sich einreden,  dass die vorderen Fahrer irgendwann langsamer werden.  Auf der Strecke herrschte eine gute Stimmung, die schnelleren Teamfahrer haben sich rechtzeitig bemerkbar gemacht und es gab mal kleine Gespräche untereinander.


Gegen 21 Uhr wurde es langsam dunkel im Wald und wir waren angehalten mit Licht zu fahren. Mittlerweile fuhr ich auf Position 3 und ich hatte im Vorfeld einen zweiten Helm mit Kopflampe bereit gelegt und nach einem kurzen Boxenstop ging es weiter.  Ab Runde 30, so gegen 23 Uhr rutschte ich das erste Mal auf Platz 2 und es ging die nächsten 10 Runden stetig hin und her.


Morgens gegen 3 Uhr hatte ich Platz 2 fest im Griff und einen leichten Vorsprung raus gefahren, nach vorne waren es nur noch 6 Minuten.  Mein Betreuerteam informierte mich jede Runde vom Streckenrand über meine aktuelle Position und Zeit. Meine Motivation war hoch und ich hatte das Ziel so schnell wie möglich die Führung zu übernehmen, dabei aber sicher zu fahren, nicht zu stürzen, keine Panne zu riskieren und noch Kraft für den Endspurt zu lassen, das war die Herausforderung. Gegen 4 Uhr fing es dann auch noch an zu regnen, die Strecke wurde schwerer die Anstiege schlammig und die Wurzeln rutschig. 



Nach 17h:08m:48s, war es dann so weit, ich ging nach 45 Runden in Führung und hatte meinen Verfolger im Nacken. Klar wurden die Beine schwerer und der Körper geht so langsam an die Grenzen des machbaren, doch mein Kopf war da und ich hatte ein tolles Team für das es sich lohnt zu kämpfen. Also galt es ab jetzt kontrolliert vorne weg zu fahren. Leichter gesagt als getan, waren die nächsten Stunden ein ständiges auf und ab. Zeitweise hatte ich nur noch knapp 2 Minuten Vorsprung.  

Nach 20 Stunden, 31 Minuten und 455 Kilometern versagte plötzlich mein Garmin, mein kleines, geliebtes  Mäusekino welches mich immer über meine aktuellen Rundenzeiten,  die Uhrzeit, und Geschwindigkeit, Kilometer und Herzfrequenz auf dem laufenden hielt. Auch wenn der Puls um diese Zeit keine Rolle mehr spielt, aber zur Motivation und Information war das kleine Ding schon wichtig. So fummelte ich die nächsten Runden immer mal wieder daran rum und hatte ihn für die letzten 2 Stunden wieder zum laufen bekommen. Nun konnte ich mich wieder ganz aufs Radfahren konzentrieren.

Pünktlich zum Rennende kam die Sonne raus, das tat gut und beflügelte mich oder waren es die 2 Dosen Flügelbrause die ich mir in die Trinkflasche habe schütten lassen. Ich vergas meine Schmerzen im Rücken und auch das mein linker Fuß an der Kontaktstelle zum Pedal bei jedem Druck brannte wie Feuer.  Mit zwei, drei guten Rundenzeiten erarbeitete ich mir Minute um Minute und konnte kurz vor 12.00 Uhr noch auf eine letzte Runde  gehen und mir somit einen Rundenvorsprung heraus fahren.


Völlig fertig aber glücklich habe ich nach einer Fahrzeit von 24:10:43, das Heavy 24 2014 mit 62 Runden, 542 Kilometer und 7440 Höhenmeter als Sieger beendet.




Mein besonderer Dank geht an meine Freunde Christine und Fredi von Fredi‘s Radshop, die mich rund um die Uhr betreut, verpflegt  und motiviert haben und immer für mich da gewesen sind. Auch mein Rad hat ohne Panne durchgehalten.



Besonders motiviert und auf der Strecke unterstützt hat mich das 4er Team aus Schwerin „Die Dachse“. Die 4 verwegenen Jungs fuhren ihr erstes 24 Stunden Mountainbike Rennen und haben sich für ihr Debüt gleich das Heavy ausgesucht. Respekt!  Danke an Maik, Björn, Thomas und Steffen von www.dachs.de, fürs anfeuern, Windschatten geben und die netten Worte während und  nach dem Rennen.             

Im Rennen habe ich ca. 16 Liter Flüssigkeit, 8 Gels, 2 Riegel und eine Tasse heiße Brühe zu mir genommen, ich war 4 mal im Wald pinkeln, hab 3 mal kurz gestoppt, 21 Uhr  Helmwechsel auf Helm mit Lampe, gegen 0:00 Uhr eine heiße Brühe und kurz vor vier  „die Regenjacke bitte“. Meine Fahrzeit betrug 24 Stunden 10 Minuten und 43 Sekunden mit einer durchschnittlichen Rundenzeit von 0:23:24 wobei ich die schnellsten Runden zu Beginn des Rennens knapp unter 20 Minuten gefahren bin. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit über das gesamte Rennen betrug 22,36 km/h.

Bis bald René

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