21. Juni 2014 war es soweit, ich und das "HEAVY 24" in Chemnitz .......
Das Heavy 24 war nicht mein erstes 24 Stunden Rennen, von da
her weiß ich auf was ich mich da einlasse, aber es war das erste für mich auf
dieser Strecke. Der Name „Heavy“ war Programm, die Strecke, eine Runde mit
8,7km und 120 Höhenmeter hatte einiges zu bieten. Schnelle Passagen,
Wurzelteppiche, Singletrails, Sprünge und rasante Abfahren die mit über 60km/h
gefahren wurden. Der Kurs machte einfach nur Spaß und man konnte sich auf jede
neue Runde freuen.
Samstag Punkt 12 Uhr war Start und es galt in 24 Stunden so viele Runden wir möglich zu fahren, der
Fahrer mit den meisten Runden hat dann gewonnen. Solche 24 Stunden Rennen
werden üblicherweise in 8er, 4er, 2er, Mix-Teams und natürlich auch als
Einzelstarter gefahren.
In Chemnitz standen 1113 Fahrer in 295 Teams und davon ein stark besetztes
Fahrerfeld von 80 Einzelstartern aus ganz Deutschland am Start.
Meine Taktik war es von Beginn an vorne mit zu fahren, doch
die Konkurrenz war sehr stark und es wurden vom Start weg sagenhafte Rundenzeiten
gefahren. Ich konnte mich von anfangs Platz 8 bis auf 5 vor fahren und war
bestrebt weiter meinen Rhythmus zu finden.
Das gelang mir ganz gut und so
konnte ich mich langsam nach vorne fahren, ab Runde 17, nach knapp 6 Stunden rutschte ich auf Platz 4, hatte aber bereits 18 Minuten Rückstand auf den
Führenden.
Da heißt es nur Ruhe bewahren, weiter an sich selber glauben und sich einreden, dass die vorderen Fahrer irgendwann langsamer werden. Auf der Strecke herrschte eine gute Stimmung, die schnelleren Teamfahrer haben sich rechtzeitig bemerkbar gemacht und es gab mal kleine Gespräche untereinander.
Da heißt es nur Ruhe bewahren, weiter an sich selber glauben und sich einreden, dass die vorderen Fahrer irgendwann langsamer werden. Auf der Strecke herrschte eine gute Stimmung, die schnelleren Teamfahrer haben sich rechtzeitig bemerkbar gemacht und es gab mal kleine Gespräche untereinander.
Gegen 21 Uhr wurde es langsam dunkel im Wald und wir waren
angehalten mit Licht zu fahren. Mittlerweile fuhr ich auf Position 3 und ich hatte
im Vorfeld einen zweiten Helm mit Kopflampe bereit gelegt und nach einem kurzen
Boxenstop ging es weiter. Ab Runde 30,
so gegen 23 Uhr rutschte ich das erste Mal auf Platz 2 und es ging die nächsten
10 Runden stetig hin und her.
Morgens gegen 3 Uhr hatte ich Platz 2 fest im
Griff und einen leichten Vorsprung raus gefahren, nach vorne waren es nur noch
6 Minuten. Mein Betreuerteam informierte
mich jede Runde vom Streckenrand über meine aktuelle Position und Zeit. Meine
Motivation war hoch und ich hatte das Ziel so schnell wie möglich die Führung
zu übernehmen, dabei aber sicher zu fahren, nicht zu stürzen, keine Panne zu
riskieren und noch Kraft für den Endspurt zu lassen, das war die
Herausforderung. Gegen 4 Uhr fing es dann auch noch an zu regnen, die Strecke
wurde schwerer die Anstiege schlammig und die Wurzeln rutschig.
Nach 17h:08m:48s, war es dann so weit, ich ging nach 45
Runden in Führung und hatte meinen Verfolger im Nacken. Klar wurden die Beine
schwerer und der Körper geht so langsam an die Grenzen des machbaren, doch mein
Kopf war da und ich hatte ein tolles Team für das es sich lohnt zu kämpfen.
Also galt es ab jetzt kontrolliert vorne weg zu fahren. Leichter gesagt als
getan, waren die nächsten Stunden ein ständiges auf und ab. Zeitweise hatte ich
nur noch knapp 2 Minuten Vorsprung.
Nach
20 Stunden, 31 Minuten und 455 Kilometern versagte plötzlich mein Garmin, mein
kleines, geliebtes Mäusekino welches
mich immer über meine aktuellen Rundenzeiten, die Uhrzeit, und Geschwindigkeit, Kilometer
und Herzfrequenz auf dem laufenden hielt. Auch wenn der Puls um diese Zeit
keine Rolle mehr spielt, aber zur Motivation und Information war das kleine Ding
schon wichtig. So fummelte ich die nächsten Runden immer mal wieder daran rum
und hatte ihn für die letzten 2 Stunden wieder zum laufen bekommen. Nun konnte ich mich wieder ganz aufs Radfahren konzentrieren.
Pünktlich zum Rennende kam die
Sonne raus, das tat gut und beflügelte mich oder waren es die 2 Dosen Flügelbrause
die ich mir in die Trinkflasche habe schütten lassen. Ich vergas meine
Schmerzen im Rücken und auch das mein linker Fuß an der Kontaktstelle zum Pedal
bei jedem Druck brannte wie Feuer. Mit
zwei, drei guten Rundenzeiten erarbeitete ich mir Minute um Minute und konnte
kurz vor 12.00 Uhr noch auf eine letzte Runde
gehen und mir somit einen Rundenvorsprung heraus fahren.
Völlig fertig aber glücklich habe ich nach einer Fahrzeit
von 24:10:43, das Heavy 24 2014 mit 62 Runden, 542 Kilometer und 7440
Höhenmeter als Sieger beendet.
Mein besonderer Dank geht an meine Freunde
Christine und Fredi von Fredi‘s Radshop,
die mich rund um die Uhr betreut, verpflegt und motiviert haben und immer für mich da
gewesen sind. Auch mein Rad hat ohne Panne durchgehalten.
Besonders motiviert und auf der Strecke unterstützt hat mich
das 4er Team aus Schwerin „Die Dachse“. Die 4 verwegenen Jungs fuhren ihr
erstes 24 Stunden Mountainbike Rennen und haben sich für ihr Debüt gleich das
Heavy ausgesucht. Respekt! Danke an Maik,
Björn, Thomas und Steffen von www.dachs.de,
fürs anfeuern, Windschatten geben und die netten Worte während und nach dem Rennen.
Im Rennen habe ich ca. 16 Liter Flüssigkeit, 8 Gels, 2
Riegel und eine Tasse heiße Brühe zu mir genommen, ich war 4 mal im Wald pinkeln,
hab 3 mal kurz gestoppt, 21 Uhr Helmwechsel auf Helm mit Lampe, gegen 0:00 Uhr
eine heiße Brühe und kurz vor vier „die
Regenjacke bitte“. Meine Fahrzeit betrug 24 Stunden 10 Minuten und 43 Sekunden
mit einer durchschnittlichen Rundenzeit von 0:23:24 wobei ich die schnellsten
Runden zu Beginn des Rennens knapp unter 20 Minuten gefahren bin. Meine
Durchschnittsgeschwindigkeit über das gesamte Rennen betrug 22,36 km/h.
Bis bald René
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