Sonntag, 1. Oktober 2017

Harzer Roller

Hier ein paar Zeilen und Bilder von meinem Teil „Harzer Roller“.

Mit 10 Gleichgesinnten stand ich an einem verregneten Samstagvormittag in Osterode um den Harzer Roller, ein Rundkurs von 400 km mit ca. 8500 hm zu befahren. An sich eine tolle Idee nur das Wetter drückte die Stimmung ein wenig. Bereits bei km 1,5 gab es die ersten Navigationsprobleme, so standen wir mit 6 Mann in einer Sackgasse, es dauerte eine Weile bis wir auf den richtigen Teil der Strecke gefunden haben.


Nach ca. einer Stunde hörte es zwar auf mit regnen, jedoch waren die Wege extrem nass. Klar ging es die ersten Kilometer ordentlich hoch, teils gut fahrbar oder auch nicht. Ein paar Kilometer fuhr ich zusammen mit Mirko, irgendwo haben wir uns dann aus den Augen verloren.



 Teilweise kann die Sonne raus, die Strecke forderte eine Menge an Aufmerksamkeit, immer wieder ging es auf kleine Wanderwege, Fluss Durchquerungen waren dabei  und natürlich nasse Wurzeln und Steine. In Goslar füllte ich meine Trinkflaschen an einem Brunnen auf und wurde am Ortsausgang von Cube aufgerollt, er hatte an der Tanke eine Pause gemacht. Er zog in den folgenden Anstiegen wieder davon. Einige Zeit später stand er dann mit einem defekten Reifen, den er sich in einer Schotter Abfahrt aufgerissen hatte. Er wollte nach Altenau  und sich Ersatz beschaffen.


Für mich ging es weiter in Richtung Bad Harzburg und dann rauf nach Torfhaus. Hier rollte ich auf Olaf auf, doch die anspruchsvolle Wegführung ließ uns keinen gemeinsamen Rhythmus finden uns so zog es sich wieder auseinander.


In Torfhaus machte ich dann meine erst Pause, hier gab es Pasta und Cola, schließlich stand als nächstes der Brocken auf dem Plan. Erst mal wieder runter an den Eckerstausee und dann über die Wurzeltrails und den Hirtenstieg rauf zum Brocken (schiebend).


 Kurz nach 20 Uhr war ich endlich oben, 105 Kilometer und bereits 3000 Höhenmeter in den Beinen, es begann wieder zu regnen.


Kurz unterhalb vom Brocken mache ich kurz Halt um meine Regensachen anzuziehen, da kam ein Licht von oben, es war der Olaf. Gemeinsam fuhren wir weiter, naja fahren war das nicht. Wer da eine geschmeidige Abfahrt geglaubt hat wird hier schwer enttäuscht.  Über die Zeterklippen bei Nacht, mit einem bepackten Rad auf nassen Felsen ….. wie bekloppt muss man eigentlich sein. Irgendwann wurde es wieder fahrbar und gemeinsam fuhren wir bis Hasserode. Hier entschied sich Olaf eine Auszeit zu nehmen und ich fuhr alleine weiter, es regnete noch immer und die Wege waren tief. Gegen 23:30 Uhr rollte ich nach knapp 135km in Elbingerode ein, in einem Bushäuschen direkt an der Hauptstraße wollte ich Pause machen und überlegen wie es weitergeht. Mein Plan bis nach Thale zu fahren hielt ich für nicht machbar und so holte ich meinen Schlafsack raus und legte mich auf die Bank.

Gegen 6 Uhr war ich wieder wach, gut geschlafen habe ich nicht. In meinem Kopf kreisen die Gedanken, wie geht es weiter? Ich müsste heute 200km fahren, um wie meiner Familie versprochen an Montagnachmittag wieder zu Haus zu sein. Bei den Bedingungen ein für mich nicht machbares Unterfangen. Es regnete noch immer, also erst mal in die Tanke, schön Frühstücken und den Tag weiter planen. Einfach mache ich es mir nicht, gerne würde ich die Runde zu Ende fahre. Zumal mir der Olaf versprochen hat, dass der kommende Teil der Strecke durch ihn gescoutet wurde und deutlich flüssiger zu fahren sei. Dank Komot plante ich mir eine Route von ca. 10 km nach Elend um dann dort wieder auf den Track zu fahren, damit kürzte ich den Harzer Roller mal locker um 200 km.


In Elend angekommen und wieder auf dem originalen Track ging es dann mal gleich schiebend auf den Barenberg und zur Schnarcherklippe.


Die Sonne kam raus, vorbei am Wurmberg konnte man den Brocken sehen, ich brauchte nicht lange überlegen und fuhr über den Goetheweg nochmal rauf zum Brocken. Ein Foto bei Sonne und ein zweites Frühstück waren die Belohnung dafür.



 Die Abfahrten waren heute auch nicht viel besser, deutlich mehr Wanderer und immer noch alles sehr feucht. Der Kaiserweg zum Beispiel war kaum zu fahren.


 Hinter Oderbrück führte der Track zum Oderteich, ich hab den Weg nicht gefunden und bin eine Ewigkeit durchs Unterholz gewandert um dann doch wieder auf die B4 zurück zu schieben, diesen Teil müsste man mal prüfen.


Am Oderteich war es wieder sehr feucht und auch hier waren auch jede Menge Wanderer unterwegs, entlang am Dammgraben rollte es halbwegs bis nach Altenau. Das Wetter war super uns so gönnte ich mir kurz vor 14 Uhr eine Mittagspause.


Die Wegführung aus Altenau raus sollte nochmal geprüft werden, ich konnte dem Track da nicht folgen. Gut gegessen war ich bereit für die letzten 35 Kilometer, die Erfahrung aus dem heutigen Tag sagte mir, das wird noch ein hartes Stück Arbeit.




 Zuerst entlang am Dammgraben, weiter am Morgenbrodtstaler Graben macht der Track plötzlich einen Knick, ein Blick auf die Vorschau vom Höhenprofil ließ nichts Gutes erahnen.


Wie sich herausstellte, ein Wanderweg der ganz harten Sorte. 200 Höhenmeter verteilt auf 1200 Meter, mit feinsten nassen Wurzeln und losem Geröll, vorbei am Sösestein , das waren harte 45 Minuten.



Oben angekommen sollte mal kurz so was wie Flow aufkommen, dieser wurde durch tiefen Schlamm schnell wieder ausgebremst. Der Ackerfastweg, weder Acker und schon gar nicht“ fast“, eine 5 Kilometer Abfahrt die mehr zum Schieben als zum Fahren einlud.



Irgendwann wurden die Wege trockener und es ging zügig dem Ziel entgegen, gegen 18:30 Uhr war ich nach 223 Kilometer, 5300hm und 19h 50min Fahrzeit zurück am Ausgangspunkt, dem Parkplatz in Osterode.

Fazit: Hammerhart, unendlich viel Spaß und Abenteuer, tolle Mitfahrer, das richte Rad dabeigehabt und beim nächste Mal vorher einen Tag mehr Zeit aushandeln  .